Zitate
aus Der Kleine Prinz – über die Kraft der Worte oder die Fantasie
"Als ich sechs Jahre alt war, sah ich einmal in einem Buch über den Urwald ein prächtiges Bild.
Es stellte eine Riesenschlange dar, die ein Wildtier verschlungen hatte.
Ich habe damals viel über die Abenteuer des Dschungels nachgedacht
und vollendete mit einem Farbstift meine erste Zeichnung.
Sie sah so aus:
Pilot zeigt dem Publikum das Bild von der Riesenschlange.
Ich habe den großen Leuten mein Meisterwerk gezeigt – so wie Ihnen jetzt – und sie gefragt, ob ihnen meine Zeichnung nicht Angst mache.
Sie haben nur geantwortet:
„Warum sollen wir vor einem Hut Angst haben?“ (Stimme aus dem Hintergrund)
Meine Zeichnung stellte aber keinen Hut dar, sondern eine Riesenschlange, die einen Elefanten verdaut.
Ich habe dann das Innere der Boa gezeichnet, um es den großen Leuten zu verdeutlichen. Sie brauchen ja immer Erklärungen.
Hier meine Zeichnung Nummer 2:
Pilot zeigt dem Publikum das Bild vom Elefanten im Inneren der Schlange.
Die großen Leute haben mir geraten, mit den Zeichnungen von offenen oder geschlossenen Riesenschlangen aufzuhören und mich mehr für Geografie, Geschichte, Rechnen und Grammatik zu interessieren.
So kam es, dass ich eine großartige Laufbahn als Maler bereits mit sechs Jahren aufgab.. "
Samstag, 18. April 2015
18-04-15 : Zitate Siddhartha
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So liebten den Siddhartha alle. Allen schuf er Freude, allen war er
zur Lust.
Er aber, Siddhartha, schuf sich nicht Freude, er war sich nicht zur
Lust.
Er aber, Siddhartha, wo war er
zugehörig? Wessen Leben würde er teilen? Wessen Sprache würde er
sprechen?
"Du wirst es lernen," sprach Vasudeva, "aber nicht von mir. Das
Zuhören hat mich der Fluß gelehrt, von ihm wirst auch du es lernen.
Er weiß alles, der Fluß, alles kann man von ihm lernen. Sieh, auch
das hast du schon vom Wasser gelernt, daß es gut ist, nach unten zu
streben, zu sinken, die Tiefe zu suchen.
"Ich habe an meinem Leibe und an meiner Seele
erfahren, daß ich der Sünde sehr bedurfte, ich bedurfte der Wollust,
des Strebens nach Gütern, der Eitelkeit, und bedurfte der
schmählichsten Verzweiflung, um das Widerstreben aufgeben zu lernen,
um die Welt lieben zu lernen, um sie nicht mehr mit irgendeiner von
mir gewünschten, von mir eingebildeten Welt zu vergleichen, einer von
mir ausgedachten Art der Vollkommenheit, sondern sie zu lassen, wie
sie ist, und sie zu lieben, und ihr gerne anzugehören.--Dies, o
Govinda, sind einige, von den Gedanken, die mir in den Sinn gekommen
sind."
Sprach Siddhartha: "Was sollte ich dir, Ehrwürdiger, wohl zu sagen
haben? Vielleicht das, daß du allzu viel suchst? Daß du vor Suchen
nicht zum Finden kommst?"
Suchen heißt: ein Ziel haben. Finden aber heißt: frei sein, offen
stehen, kein Ziel haben. Du, Ehrwürdiger, bist vielleicht in der Tat
ein Sucher, denn, deinem Ziel nachstrebend, siehst du manches nicht,
was nah vor deinen Augen steht."
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